Art Safiental

AUSSTELLUNG

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Was wäre, wenn?
Stimmen aus der Zukunft

Im Safiental erklingen im Sommer 2024 die Stimmen von 13 Kunstschaffenden. Ihre Erzählungen von verschiedenen Zukünften und spekulativen Szenarien hallen an den Felswänden des Bündner Alpentals wider und verbreiten sich wie die Rufe von Bergsteiger:innen als Echo im Tal. So werden diese Visionen einer erdachten Zukunft verstärkt – aber welche Stimmen und Lieder werden wir hören? Und in welche möchten wir einstimmen?
     Das Safiental wurde durch den einst «rasenden» Fluss Rabiusa geformt, der heute durch die Infrastrukturen der Wasserkraft gebändigt ist. Die Landschaft ist von Streusiedlungen geprägt und wo das Gelände nicht zu steil ist, wird der Boden landwirtschaftlich genutzt. Im Norden wird das Tal von der berühmten Rheinschlucht begrenzt, die einer gewaltigen Wunde gleicht, vor 10‘000 Jahren von einem Bergsturz in die Landschaft gerissen. Das Katastrophische ist hier ebenso spürbar wie das Kultivierte, und das Romantische und das Technische treffen in unerwarteten Infrastrukturen aufeinander.
     In der ortsspezifischen Ausstellung Was wäre, wenn? Stimmen aus der Zukunft reagieren Kunstschaffende auf diesen Raum und setzen sich mit dem Safiental und den Alpen als Schmelztiegel von menschlichen und natürlichen Aktivitäten auseinander. Die Landschaft und ihre Zeitlichkeit werden durch den Dialog mit zahlreichen lokalen und globalen Stimmen, Erinnerungen und Mythen mit anderen Orten und Zeiten verbunden. «Was wäre, wenn?» ist hier mehr als nur eine rhetorische Frage und die Stimmen und ihr Gesang stehen nicht nur für Melodien. Sie sind Werkzeuge, die uns dazu ermutigen, über das Bekannte hinauszugehen, eine Verbindung zwischen uns, mit verschiedensten anderen Wesen und mit der Umwelt herzustellen. Sie schaffen neue Zugehörigkeiten und Identitäten, welche vom Austausch und von der Transformation von alternativem Wissen und Geschichten geprägt sind. Die Frage nach dem «Was wäre, wenn?» erhält so eine gestaltende Kraft. Sie fordert dazu auf, kollektive Heilung und Harmonie zu suchen, getrieben von der Idee, dass Hoffnung ein Muskel ist (Björk), der beständig trainiert werden muss.
     In einer Zeit der vielfältigen Wahlmöglichkeiten, Krisen, Chancen und Katastrophen lädt Was wäre, wenn? Stimmen aus der Zukunft dazu ein, einen relationalen Standpunkt einzunehmen, an dem verschiedene Geflüster und kollektive Gesänge aus möglichen Zukünften hörbar sind. Wir regen dazu an, der Gegenwart durch die Zukunft zu begegnen, indem wir uns Fragen in der Zeitform des Futur Zwei stellen (Harald Welzer): Was werden wir getan haben, und was werden wir nicht getan haben? Wie wollen wir in Erinnerung bleiben und wie können wir «gute Vorfahren und Vorfahrinnen» werden (Roman Krznaric)?
     Die dreizehn Stimmen verbreiten sich im Tal, ihr Schall reflektiert an Wiesen, Wäldern und Felsen und lässt Fragen, Hoffnungen und Ängste nachhallen. Diese Sammlung utopischer und dystopischer Erzählungen speist sich aus Träumen, dem Reich der Imagination und spekulativen Science-Fiction-Welten. Die sich verändernde Umwelt des Safientals regt uns an, unser Gefühl von kollektiver Zugehörigkeit und wie wir mit der Welt in Beziehung treten, zu hinterfragen. Sie kreiert den Refrain einer sich zunehmend festsetzenden Melodie, die uns auffordert, das «Was wäre, wenn?» zu trainieren.

Künstlerischer Leiter / Kurator: Johannes M. Hedinger
Co-Kuratorinnen:
Anne-Laure FranchetteJosiane ImhaslyJoanna Lesnierowska

Werke und Projekte von:
Ravi Agarwal & Paulina Lopez (IN, CL)
Paloma Ayala (MX/CH)
Magali Dougoud (CH)
Hemauer/Keller (CH)
Monica Ursina Jaeger (CH)
Vibeke Mascini (NL)
Ernesto Neto (BR)
Ola Maciejewska (PL)
Quarto (BR/SE)
Stefanie Salzmann (CH)
Renae Shadler (AUS/DE)
Andrea Francesco Todisco (CH)
Huhtamaki Wab (JP/UK)
Künstler:innen-Residenz:
Farah Mulla (IN)
Sujit Mallik (IN)

Termine
Ausstellungsdauer: 6. Juli – 20. Oktober 2024
Vernissage: 6./7. Juli 2024 (Detailprogramm ab Juni online)
Finissage: 20. Oktober 2024 (Detailprogramm ab Sept online)
Führungen: Termine werden im Mai bekannt gegeben

Die temporären Kunstwerke und Projekte der 13 Kunstpositionen sind über das gesamte Safiental verteilt, mit Konzentration um die vier Dörfer Versam, Tenna, Safien Platz und Thalkirch. Die Werke können unentgeltlich und meist rund um die Uhr besucht werden. Zur Ausstellung erscheint ein Ausstellungsführer mit Karte, welcher die genauen Standorte der Kunstwerke und Wissenswertes zur Ausstellung, den einzelnen Werken, zur Land and Environmental Art und dem Safiental vermittelt. Gegen Ende der Biennale erscheint ein Katalog.
Als Info-Zentrum zur Ausstellung dient das Berghotel Alpenblick in Tenna, mitsamt einem Info-Point, einer Recherche-Ausstellung zur Biennale (What if? Fragen an die Zukunft), organisiert durch das ILEA Institute for Land and Environmental, das im Hotel mit ihrer Geschäftsstelle eingemietet ist und ein Residency-Programm betreibt.

Forschungsprojekte: ACLA Marcus Maeder / Safientaler Gespräche (Oral History)
Partnerprojekte:
Casa d’Angel Lumbrein / Gelbes Haus Flims

> Kunstwerke (ab Juni online)
> Infokarte
(ab Juli online)
> Pressemitteilung
(ab Mai online)